Meine Lieben, da ich häufig gefragt werde wie geht Filzen überhaupt, möchte ich euch heute zeigen, wie aus Wolle, Seidenstoffen und alter Spitze zusammen mit Wasser und Seife ein Schultertuch entsteht. Das wird keine Anleitung werden, die ihr Schritt für Schritt nach arbeiten könnt, es wird einfach nur ein kleiner Einblick in meine Arbeit.
Am Anfang ist die Wolle
Die Wolle auszulegen ist wie ein Bild malen. Die Farben und Stoffe fließen ineinander. Nach dem Bearbeiten mit Wasser und Seife, nach reiben und walken halte ich ein Schultertuch in der Hand, dass mich immer wieder selbst überrascht.
Das Auslegen von Wolle und verschiedener Stoffe erfordert die meiste Zeit. Da können schon mal ein paar Stunden ins Land gehen.
Liegt dann alles vor mir, wird es vorsichtig mit heißem Wasser und darin aufgelöster Olivenseife nass gemacht mit einer Folie abgedeckt und gerieben, bis sich Wolle und Stoff verbunden haben. Danach wird alles mehrmals von jeder Seite aufgerollt und mit immer mehr Druck hin und her bewegt. Hierduch hat das Ganze schon eine gewisse Festigkeit erhalten und wird jetzt gewalkt. Walken bedeutet, dass man dem Werkstück durch kneten, ziehen oder drücken Festigkeit gibt.
Ich knete das Stück vorsichtig wie einen Hefeteig und achte darauf, dass es nicht zu fest wird. Also je mehr man walkt, desto fester wird der Filz. Am Ende der vielen Arbeitsgänge, liegt das Prachtstück vor mir. Die Seifenlauge wird ausgewaschen, der Schal wird getrocknet, gebügelt und wandert dann zum Verkauf in mein Lädchen.
Auf dem gleichen Weg entstehen dann noch ein Stirnband und Stulpen. Filz wärmt, hält Kälte und Feuchtigkeit ab. Jetzt kann der Winter kommen.
Ich hoffe, ihr habt einen kleinen Einblick in meine Arbeit bekommen und es hat Spass gemacht meinem Beitrag zu folgen.
Eine gute Zeit für euch
Bis bald Annette